Colliewelpe auf der Hand

 

"VERMEHRER" vs. ZÜCHTER -- Ein kleiner Ratgeber für (Collie) Welpenkäufer

Beim Welpenkauf kann man ganz schnell böse Überraschungen erleben.
Worauf Sie achten und was Sie vermeiden sollten erklären wir Ihnen hier...

Eines vorweg:
Wir wollen hier weder Werbung für einen bestimmten Dachverband (VDH, FCI, AKC etc.) noch einen dort angeschlossenen Zuchtverein machen - was wir wollen ist lediglich Aufklärung betreiben über kriminelle "Vermehrer" und ihre dubiosen Machenschaften, um Welpenkäufer vor schmerzhaften, tränenreichen und oft auch teuren Fehlentscheidungen zu bewahren.

Zur Einstimmung erst mal eine kurze Geschichte:
Das junge Paar war sich einig - nach dem Umzug ins eigene Haus mit viel Platz und großem Garten war nun endlich der Zeitpunkt gekommen, sich den lang gehegten Wunsch von einem Welpen zu erfüllen. Man wusste bereits, dass vom Kauf sogenannter "Parkplatzwelpen" aus Osteuropa dringend abgeraten wurde, aber diese Anzeige im Internet sah sehr vielversprechend aus. Auch die Fotos der Welpen und der Zuchtstätte - alles sehr gepflegt. Das Beste jedoch: die Welpen konnten bei Gefallen sofort mitgenommen werden. Und das alles zu einem sehr günstigen Preis - wesentlich billiger als bei vielen anderen Züchtern. Es wurde also ein Besuchstermin vereinbart.
Kurz vor dem geplanten Termin erhielt das Paar dann jedoch die Nachricht, dass man sich aus irgendwelchen Gründen nicht beim Züchter treffen könne. Doch das sei kein Problem - die Welpen seien vorerst bei einem Bekannten untergekommen, welcher auch den Verkauf übernehmen würde. Man könne sogar noch zwischen 2 Welpen wählen. Das Paar erhielt eine Adresse und eine Telefonnummer und sollte sich  kurz vor Ankunft dort melden, dann käme die genannte Person ihnen mit den Welpen schon mal entgegen. Genauso war es dann auch. Es waren 2 Personen mit 2 Welpen, die dort am Bürgersteig warteten. Sie sahen nach Osteuropäern aus und sprachen nur gebrochenes deutsch. Aber die Welpen: die waren ja so süß - einfach zum dahinschmelzen. Gut, sie waren noch sehr scheu und ängstlich, aber das läge an der ungewohnten Umgebung und würde sich bald geben. So wurde man sich schnell einig und das junge Paar fuhr überglücklich mit dem neuen Familienmitglied nach Hause.
Wir wollen diese Geschichte hier mal abkürzen - der Welpe musste wegen schwerer gesundheitlicher Probleme nach 6 Wochen eingeschläfert werden...
Eine ähnliche Geschichte ist die der kleinen Lea. Wenn Sie mögen, können Sie sie hier lesen.

Dies ist leider kein Einzelfall, sondern passiert in Deutschland jedes Jahr viele hundert Mal - trotz verstärkter Aufklärung.

Die Tiere stammen überwiegend aus Osteuropa (Rumänien, Bulgarien, Polen, Ungarn etc).
Auch die Methoden dieser Vermehrer bzw. deren Verkäufer ändern sich. Geblieben ist lediglich die sofortige Verfügbarkeit der Welpen. Nach dem Motto: schauen-kaufen-mitnehmen-fertig werden die Tiere im Schnellverfahren übergeben. Nicht lange überlegen - sonst kauft ein Anderer. Inseriert wird überwiegend auf den gängigen Internet-Plattformen - teilweise mit falschen Fotos von Welpen und Zuchtstätten. Papiere - wenn überhaupt vorhanden - sind fast immer gefälscht. Einen Kaufvertrag ("wofür brauchen Sie den - wir können auch noch was am Preis machen") sucht man meist vergebens. Falls es doch mal einen gibt, taugt er bestenfalls zum Feuer machen - die darin genannten Verkäufer werden Sie nie finden! Auch werden die Tiere viel zu früh von der Mutter getrennt (meist nur wenige Wochen alt) und sind in schlechter körperlicher Verfassung (abgemagert etc). Für den Transport und anschließenden Verkauf werden die Kleinen „fit“ gespritzt und mit Antibiotika vollgepumpt, obwohl sie oft bereits schwer krank sind. Im neuen Zuhause angekommen, zeigen sich häufig schon nach kurzer Zeit erste Krankheitssymptome. Die Kosten für die Behandlung steigen oftmals auf mehrere Hundert bis Tausend Euro. Viele Welpen überleben nicht lange. Und für jeden verkauften Welpen werden neue "nachproduziert". Ein lukratives Geschäft - für Vermehrer und Verkäufer.

Anmerkung:
Hunde aus EU Ländern müssen eine gültige und nachweisbare Tollwutimpfung besitzen. Das heißt: Der Welpe darf frühestens nach Vollendung der 12. Lebenswoche geimpft werden, der Impfschutz wird 21 Tage nach dem Impftermin wirksam. Somit darf ein Hundewelpe frühestens ab der 16. Lebenswoche nach Deutschland einreisen. Zudem benötigt das Tier einen gültigen EU-Heimtierausweis und muss gechipt sein, um eindeutig identifiziert werden zu können. Bei der Einfuhr von Hunden aus einem nicht EU-Land wird es wesentlich komplizierter. Hier gelten unterschiedliche Bestimmungen, je nachdem ob das Land einen der EU vergleichbaren Tiergesundheitsstatus aufweist (gelistetes Drittland) oder nicht (ungelistete Drittländer). 

Somit sind die Prägungsphase (4.-7. Woche), die Sozialisierungsphase (8.-12.Woche) und auch die Rangordnungsphase (13.-16. Woche) bereits abgeschlossen. Verantwortungsvolle Züchter übernehmen deshalb vor der Abgabe ins Ausland diese Aufgabe für den Käufer.

Kurz zum Preis:
Ein Hund mittlerer Größe kostet - wenn er bei guter Gesundheit etwa 13 Jahre alt wird - seinen Besitzer mindestens 15.000€ - 20.000€.
Was man hier bei einem "Vermehrer" beim Kaufpreis spart, zahlt man mit Sicherheit im Laufe eines Hundelebens um ein Vielfaches an Tierarztkosten etc. zurück. Alle anderen "Nachteile" einmal weggelassen.

Colliewelpe kuschelt entspannt auf dem Rücken

Alle Welpen, die Sie sich anschauen werden, sind süß - definitiv. Nehmen Sie sich Zeit! Lassen Sie sich nicht zum Kauf drängen. Sie gehen schließlich eine Bindung über viele Jahre ein.
Ihr neues Familienmitglied sollte Papiere aus einer kontrollierten Zuchtstätte eines anerkannten Rassehunde-Vereins besitzen. In diesen Vereinen wird der gesamte Hundebestand bei jeder Wurfabnahme besichtigt. Zudem müssen die zur Zucht verwendeten Tiere gewisse Voraussetzungen erfüllen, um überhaupt eine Zuchtzulassung zu bekommen.
Verantwortungsvolle Züchter werden Ihnen auch niemals einen Hund auf der Straße oder einem Parkplatz übergeben, ohne Sie vorher persönlich kennengelernt zu haben. Lassen Sie sich in diesem Zusammenhang auch immer das Muttertier zeigen.
Worauf Sie beim Kauf eines Welpen sonst noch achten sollten, können Sie hier noch einmal nachlesen.

Übrigens:
Haben Sie schon einmal überlegt, sich beim Tierschutz oder in Ihrem nächsten Tierheim umzusehen? Auch dort suchen bisweilen Welpen oder Junghunde ein neues Zuhause. Vielleicht wartet ja gerade dort Ihr Welpe sehnsüchtig auf Sie...

Wir hoffen, dass wir Ihnen bei der Suche nach einem Welpen ein klein wenig helfen konnten und wünschen Ihnen viel Erfolg und alles Gute...


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